Am 26. Jänner 2019 machte ich mich mit einem Trainspotterkollegen von Wiener Neustadt auf dem Weg ins Ybbstal.
Reise
Um 9:32 wollten wir den RJ 554 in Wiener Neustadt am Hauptbahnhof besteigen. Dieser Railjet hatte leider ca. 5 – 10 Minuten Verspätung. So weit so gut. Mit diesem Zug fuhren wir bis Wien Meidling. Dort wollten wir direkt in den Anschlusszug in Richtung Salzburg steigen. Dieser stand planmäßig gleich neben dem RJ aus Graz (Wiener Neustadt). Als wir die Tür des RJ nach Salzburg aufmachen wollten, fuhr uns der Zug einfach vor der Nase weg. Leider eine Frechheit der Österreichischen Bundesbahnen, dass man die Züge nicht ein wenig abstimmen kann. Würde den Reisenden echt viel Zeit ersparen. Aufgrund des verpassten Anschlusszuges hatten wir nun 1 Stunde in Wien. Wir nützten die Zeit und lichteten einige Züge am Hauptbahnhof der Bundeshauptstadt ab.
Es ging dann mit dem RJ 640 vom Wiener Hauptbahnhof nach Amstetten. Dort angekommen hatten wir aufgrund des 2 Stundentaktes nach Waidhofen an der Ybbs noch eine gute Stunde Zeit um den Bahnhof und diverse fahrende und abgestellte Züge zu fotografieren.
„Man muss das beste aus der Situation machen!“
Um 13:09 ging es dann mit dem R 3794 Richtung Kleinreifling. In Waidhofen an der Ybbs stiegen wir aus dem Zug aus und mussten uns wieder einmal beeilen, dass wir die Citybahn Waidhofen erwischen. Alles ging sich aus und so saßen wir in der Schmalspurbahn nach Gstadt. Mit dem R 6921 erreichten wir pünktlich den Bahnhof Gstadt, dem Endbahnhof der noch vorhandenen Ybbstalbahn.
Nach ca. 3 stündiger Zugfahrt ging es ab Gstadt zu Fuß weiter entlang der ehemaligen Ybbstalbahn. Unser Ziel war es, möglichst viele Überbleibsel der Bahnstrecke zu entdecken und abzulichten.
Der ca. 6 km lange Fußmarsch führte uns in die Gemeinde Ybbsitz, in welcher sich früher der Endbahnhof der Strecke befand. Aufgrund der ca. 20 cm Neuschnee im gesamten Ybbstal stellte sich der Weg als richtiger Ausdauersport dar :D.
Von Ybbsitz ging es dann mit dem Autobus MO3, welcher die Gemeinden Scheibbs und Gstadt verbindet zurück zum heutigen Endbahnhof der Ybbstalbahn. Von Gstadt ging es dann mit dem R 6926 zurück in die Bezirkshauptstadt Waidhofen an der Ybbs. Diesmal nur bis zu der Haltestelle „Waidhofen/Ybbs Schillerpark“. Nach dem Fußmarsch gab es jetzt erstmal eine gute Pizza im alten und schönen Zentrum von Waidhofen.
Im Anschluss ging es zurück zum Hauptbahnhof von Waidhofen an der Ybbs. Dort hatten wir noch ca. 30 Minuten Zeit um sich den Bahnhof genauer anzusehen. Dabei entstanden ebenfalls jede Menge Fotos. Mit dem R 3799 ging es dann zurück nach Amstetten. Ab Amstetten nahmen wir dann den RJ 745 von Salzburg nach Wien Hauptbahnhof. Leider hatte dieser Zug ab Amstetten ca. 5 – 10 Minuten Verspätung. Als wir in Meidling einfuhren waren es schon 15 Minuten. Somit ging sich wieder einmal der Anschluss in Richtung Wiener Neustadt nicht aus. Wir mussten auf die langsame S60 warten und fuhren dann über eine Stunde nach Wiener Neustadt zurück. Um ca. 21 Uhr endete unsere Reise in Wiener Neustadt.
Zum Schluss, ich hoffe, dass die ÖBB in Zukunft mehr auf ihre Fahrgäste schaut und eventuell Anschlusszüge auf andere Züge warten. Somit könnte man vielleicht mehr Fahrgäste auf die Schiene bringen. Mit solchen Aktionen, wie wir sie erlebt haben, wird dies sicher nicht gelingen.
Ybbstalbahn
Die Ybbstalbahn ist eine Schmalspurbahn im Mostviertel mit einer Spurbreite von 760 mm. Die normale Spurbreite, wie sie z.B.: auf ÖBB Strecken üblich ist, sind 1435 mm.
Die ursprüngliche Hauptstrecke startete in Waidhofen an der Ybbs und führte über Gstadt in die Marktgemeinde Lunz am See. Dort beginnt eine Bergstrecke nach Kienberg-Gaming. In der Gemeinde Gstadt, kurz nach dem Bahnhof zweigte eine Stichstrecke nach Ybbsitz ab.
Am 11. Dezember 2010 endete der ÖBB Betrieb auf der Strecke nach langen und intensiven Protestaktionen der Anrainer und Eisenbahnfans. Entsprechende Artikel dazu sind weiter unten verlinkt. Am 12. Dezember übernahm die NÖVOG (=Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft) die Strecke von Waidhofen nach Gstadt unter dem Namen Citybahn Waidhofen.
Bei unserer Wanderung entlang der ehemaligen Stichstrecke nach Ybbsitz konnten wir feststellen, dass keine Gleise mehr verlegt sind. Diese wurden zur Schmalspurbahn ins Waldviertel gebracht. Hin und wieder kann man hinter Gebüschen noch ehemalige Geschwindigkeitsanzeiger oder andere Hinweistafeln erkennen. Der einzige wirklich noch erhaltene Bahnhof steht in Ybbsitz. Nur ohne Gleisen wirkt er auch schon ziemlich verlassen.
Schade um diese schöne Strecke!
Citybahn
Die Citybahn Waidhofen ist neben der Ybbsthalbahn-Bergstrecke einer von beiden Teilen die noch in Betrieb sind auf der ehemaligen Ybbstalbahn. Beide Abschnitte werden von der NÖVOG betrieben.
Die Citybahn verkehrt vom Hauptbahnhof Waidhofen an der Ybbs, wo auch die Züge auf der ÖBB Strecke nach Amstetten halten, und verkehrt über den Dächern von Waidhofen weiter nach Gstadt. Insgesamt gibt es auf der Strecke 6 Bahnhöfe bzw. Haltestellen. 5 davon liegen im Gemeindegebiet von Waidhofen an der Ybbs.
Bedient wird die Strecke mit Zügen vom Typ VT 10 (NÖVOG) bzw. 5090 (ÖBB). Sowohl unter der Woche als auch am Wochenende herrscht auf der Gesamtstrecke ein Stundentakt, welcher auf die Busse in Gstadt und auf die Züge in Waidhofen abgestimmt ist. In der HVZ verkehren Mehrfachtraktionen. Außerhalb der HVZ verkehrt eine einzelne Garnitur.
Das Bertriebswerk der Citybahn befindet sich am Bahnhof Waidhofen an der Ybbs.
Heutzutage wird die Citybahn vor allem von den Schülern der HTL Waidhofen an der Ybbs genützt. Aber während unseres Besuches an einem Samstag konnten wir Leute von allen Altersschichten im Zug antreffen.
Quellen für diesen Artikel
wikipedia.org (31. Jänner 2019)
Medien
Meine Fotos: Link zum Album
Instagram Account von meinem Kollegen: Link zum Account
Videos vom Trainspotting Tag: Videos auf meinem Kanal
Artikel zu den Protesten der Anrainer im Standard: Link zum Artikel
ORF 2 Konkret Sendung mit einem entsprechenden Beitrag: Link zum Video
Youtube-Kanal mit schönen Videos von der ehemaligen und jetzigen Ybbstalbahn bzw. Citybahn: Link zum Kanal
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