Im Juni 2018 besuchte ich im Rahmen einer Schulreise Kopenhagen, über welche ich bereits hier geschrieben habe. Dieser Artikel befasst sich nun mit dem ÖPNV in und rund um die 600 000 Einwohner Stadt.

ÖPNV Netz und Sonstige Fakten

Der Netzplan von Kopenhagen, welcher man unter diesen Zeilen findet, lässt eigentlich auf ein normales ÖPNV Netz schließen. Das Problem dabei ist aber, dass der Maßstab ziemlich groß ist und in diesem Plan auch einige Städte rund um die Metropole eingezeichnet sind. Daraus kann man schließen, dass im Zentrum von Kopenhagen in Sachen ÖPNV nicht viel passiert, zumindest was die Fortbewegung auf Schienen anbelangt.

Netzplan von Kopenhagen

Netzplan von Kopenhagen

Eine S-Bahn als U-Bahn Ersatz

In Kopenhagen gibt es insgesamt 2 U-Bahnlinien mit einer Gesamtstreckenlänge von 27,9 km. Dies ist für eine Stadt mit einer solchen Einwohnerzahl nicht viel. Als Vergleich, die deutsche Mainmetropole Frankfurt mit rund 740 000 Einwohner (Stand 2016) hat 9 Linien mit einer Gesamtstreckenlänge von 65 km. Diese U-Bahnlinien sind auf dem Netzplan als M1 und M2 eingezeichnet und werden im nächsten Abschnitt genauer erläutert.

Dafür verfügt die dänischen Hauptstadt über ein sogenanntes „S-tog“ System, vergleichbar mit der Wiener S-Bahn. In diesem System gibt es 7 Linien und es verbindet eigentlich die äußeren Bezirke und Vororte mit dem Zentrum. Auf dem Netzplan sind die Linien mit Buchstaben gegenzeichnet (A, B, Bx, C, E, F, H). Das Besondere an diesem Linien ist der enge Takt. Im Zentrum fahren sie, ähnlich wie auf der Wiener Stammstrecke, im 2 bis 5 Minutentakt und somit ergänzen sie das U-Bahn-Netz um die fehlenden Linien.

Das einzige Problem dieses „S-tog“ Systems ist jenes, dass man diese Linien schwer unter einen Innenstadt verlegen kann. Dafür bräuchte man eine U-Bahn welche gerade im Bau ist. Das Projekt nennt sich Cityringen und soll die wichtigsten Plätze und Gebäude im Zentrum besser miteinander verbinden. Dafür wird ein Ring gebaut, auf welchem dann die M3 fahren wird. Bis dies der Fall ist, können noch Jahre vergehen. Geplant ist Mitte 2019 ein Teilstück zwischen Kopenhagen H (Hauptbahnhof) und Osterport zu eröffnen. Dieses wird dann als M4 geführt. Dafür laufen schon seit Jahren Bauarbeiten überall in der Stadt. Zum Beispiel am Hauptbahnhof kann man diese Arbeiten klar erkennen. Diese Linie M4 soll auch die Station Kongens Nytorv kreuzen, wo die Linie auf die anderen beiden bestehenden Linien trifft.

Cityringen von Kopenhagen

Cityringen von Kopenhagen

Selbstfahrende U-Bahn

Trotz des kleinen Netzes hat Kopenhagen etwas, was nicht viele Städte haben. Ja, eine selbstfahrende U-Bahn auf beiden Linien. Die M1 und M2 teilen sich ungefähr die Hälfte der Strecke bevor sie sich kurz nach der Station Christianshavn aufteilen. Die M1 fährt dann in das Stadtentwicklungsgebiet Orestad auf der Insel Amager und die Linie M2 bedient den Flughafen. Auch um diese Anbindung beneiden andere Städte Kopenhagen, da der Flughafen meist weit vor der Stadt liegt und die U-Bahn meist schon früher endet.

Die U-Bahn wird von einem Computersystem gesteuert und von der Leistelle überwacht. Durch diese Computersteuerung kann die U-Bahn recht günstig betrieben werden und fährt dadurch auch 24 Stunden, 7 Tage die Woche ohne Pause. In der Nacht wird der 2-5 Minuten Takt aber klarer weiße ausgedünnt.

In jeder Station gibt es Glastüren vor dem Gleis, dass man nicht ins Gleis fallen kann. Diese Türe öffnen, wenn ein Zug in der Station steht und schließen nach einer bestimmten Zeit ohne zu beachten ob noch Menschen in der Tür bzw. davorstehen. Dies kann vor allem mit einer großen Gruppe oder zur Stoßzeit zum Problem werden, welches ich auch des Öfteren beobachten konnte.

ÖPNV auf der Straße

In der dänischen Hauptstadt gibt es keine Straßenbahn. Die letzte Tram wurde im Jahr 1972 auf Busbetrieb umgestellt. Dies wurde später zum Problem, da man ein Verkehrsaufkommen einer solchen Stadt nicht mit Bussen bewältigen kann. Dafür baut man nun, wie bereits oben beschrieben, den Cityringen.

Somit sind auf der Straße in Kopenhagen nur Busse unterwegs. Durch die vielen Ampeln und Kreuzungen kann es aber etwas länger dauern, wenn man in der Innenstadt von A nach B will.

In Kopenhagen sind die Busse in Gruppen aufgeteilt. Die wichtigsten kurz zusammengefasst:

  • A-bus: Busse, die den Hauptverkehrsstrecken folgen und ohne festen Fahrplan verkehren. Sie fahren nach einem bestimmten Takt von Ort zu Ort. Als Beispiel kann man den 1A erwähnen welcher einmal quer durch die Innenstadt fährt.
  • S-bus: Busse, welche ähnliche Strecken wie A-Busse anfahren, halten aber nicht in allen Haltestellen
  • E-bus: Werden zu Spitzenzeiten auf den S-bus Strecken als Verstärker eingesetzt.
  • Havnebus: Schiffe, welche auf dem Wasser durch die Stadt fahren.

Fazit

Falls man sich die Innenstadt von Kopenhagen ansehen möchte, sollte man auf seine eigenen Beine setzen und nicht auf den ÖPNV. Falls man z.B.: von den Vororten schnell ins Zentrum will, dann ist Kopenhagen die richtige Stadt für einen. Wie in Kopenhagen üblich, ist das Rad auf jeden Fall zu empfehlen.

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